Potenziell kritische Nährstoffe bei veganer Ernährung

von | aktualisiert am 10.02.2024 | Vegan für Anfänger

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Medizinischer Disclaimer: Die Inhalte dieses Beitrags dienen nur zu Informationszwecken und ersetzen nicht die individuelle Diagnose oder Beratung durch medizinisches Fachpersonal.

Die wichtigsten Nährstoffe bei veganer Ernährung | Das solltest du wissen

Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine vegane oder pflanzenbetonte Lebensweise, um das Leiden von Tieren zu reduzieren. Damit leisten sie einen positiven Beitrag zu einer fairen Welt für Mensch und Tier.

Doch die ethischen Aspekte in allen Ehren, ist es ebenso wichtig, dass die eigene Ernährung alle notwendigen Nährstoffe abdeckt. Das persönliche Wohlbefinden sollten im Stellenwert nicht nach der Tierethik kommen, sondern mindestens gleichauf sein.

Deshalb werden wir uns in diesem Artikel all die Nährstoffe anschauen, die deine besondere Aufmerksamkeit verdienen.

Ein paar Worte vorab: Jeder Mensch ist anders

Ich beschränke mich in diesem Artikel auf die Nährstoffe, bei denen das Risiko für einen Mangel bei veganer Ernährung erhöht ist. Wenn du alle Punkte beachtest, dich also ausgewogen ernährst und Nahrungsergänzungsmittel einnimmst, solltest du theoretisch mit allen wichtigen Nährstoffen gut versorgt sein.

Trotzdem gibt es Menschen, die scheinbar alles richtig machen und dennoch einen Nährstoffmangel bekommen. Das liegt daran, dass es nicht nur darauf ankommt, welche Lebensmittel (und damit Nährstoffe) wir zu uns nehmen, sondern auch, wie gut unser Körper dazu in der Lage ist, diese aufzunehmen. Daran merkt man einmal mehr, dass nicht jeder Mensch gleich ist. Erkrankungen, Allergien und Unverträglichkeiten oder genetische Voraussetzungen können deine individuelle Nährstoffaufnahme beeinflussen. Auch können wir nicht mit Gewissheit sagen, dass alle relevanten Faktoren in der Forschung bereits beleuchtet wurden.

Deshalb gilt immer: Solltest du dich krank oder unwohl fühlen, suche einen Arzt bzw. eine Ärztin auf und lass ggf. deine Nährstoffversorgung überprüfen. Das gilt sowohl bei veganer als auch bei vegetarischer oder konventioneller Ernährung. Ein Mangel kann bei jeder Ernährungsform auftreten.

Nun aber zu den einzelnen Nährstoffen und wie du dich bei veganer Ernährung damit versorgen kannst.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) stuft zehn Nährstoffe bei veganer Ernährung als potenziell kritischen ein.1 Das bedeutet, dass das Risiko bei vegan lebenden Menschen, einen Mangel an diesen Nährstoffen zu bekommen, erhöht ist. Das bedeutet aber nicht, dass dieser Mangel zwangsläufig eintritt.

Im Folgenden schauen wir uns also an:

  • Welche Nährstoffe die DGE als potenziell kritisch einstuft,
  • wie du diese Nährstoffe abdecken kannst und
  • ob ob es noch weitere Nährstoffe gibt, über die du Bescheid wissen solltest.

Die potenziell kritischen Nährstoffe laut DGE | So deckst du sie ab

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung stuft die folgenden Nährstoffe als potenziell kritisch ein:

(Durch Klick auf einen Nährstoff springst du direkt zum entsprechenden Absatz.)

Schauen wir uns zunächst diese Nährstoffe einmal im Detail an, bevor wir uns den Nährstoffen widmen, die die DGE nicht berücksichtigt.

Vitamin B12 | Cobalamin

Vitamin B12, auch Cobalamin genannt, spielt eine entscheidende Rolle bei der Bildung von roten Blutkörperchen und ist elementar wichtig für die Funktion des Nervensystems.

Vitamin B12 ist einer der bekanntesten kritischen Nährstoffe in der veganen Ernährung. Tatsächlich ist er sogar der einzige Nährstoff, der tatsächlich kritisch ist. Das liegt daran, dass er, im Gegensatz zu allen anderen potenziell kritischen Nährstoffen, in pflanzlichen Lebensmitteln nicht vorkommt. Dein körpereigener Vitamin B12 Speicher kann dich – wenn er vorher gut gefüllt war – noch bis zu 3 Jahre nach deinem Umstieg auf vegan mit dem Vitamin versorgen. Ein Mangel ist sehr gefährlich und kann zu neurologischen Schäden führen, bevor du ihn überhaupt bemerkst. Hier solltest du keine Experimente machen. Immer wieder kommt es vor, dass Veganer:innen versuchen, ohne Nahrungsergänzungsmittel klarzukommen. Bitte mach das nicht! Denn Supplemente sind der sicherste Weg, dich mit Vitamin B12 ausreichend zu versorgen.2

Achtung: Manchmal liest man, dass in pflanzlichen Lebensmitteln, beispielsweise bestimmte Algen, Vitamin B12 enthalten sein soll. Dabei handelt es sich um Analoga, also ein Pseudovitamin B12. Das trägt nicht nur nicht zur Deckung deines Bedarfs bei, sondern verschlechtert ihn möglicherweise zusätzlich, da Transportmechanismen in deinem Körper gehemmt werden.

Welche Vitamin B12 Quellen gibt es bei veganer Ernährung?

Hauptquelle
  • Nahrungsergänzungsmittel
Als Ergänzung
  • angereicherte Lebensmittel (z. B. Sojajoghurt, Pflanzendrink oder manche Ersatzprodukte)
  • Vitamin B12 Zahnpasta*

Vitamin D | Das Sonnenvitamin

Das „Sonnenvitamin“ spielt für sehr viele Körperfunktionen eine wichtige Rolle. Besonders essentiell ist es für das Immunsystem und für die Gesundheit von Knochen und Zähnen.

Vitamin D wird oft als das „Sonnenvitamin“ bezeichnet. Das liegt daran, dass dein Körper über Sonneneinstrahlung auf deiner Haut selbst Vitamin D herstellen kann. Allerdings funktioniert das nur in den Monaten April bis September, wenn die Sonne im richtigen Winkel zur Erde steht. Und auch dann nur in der Mittagssonne ohne Sonnenschutz und am besten Ganzkörper.

Mindestens in den Wintermonaten solltest du daher auf ein Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen. Das gilt übrigens für alle, nicht nur für Veganer:innen.

Ein Mangel kann viele Folgen haben. Ein schwaches Immunsystem, Depressionen, Entkalkung der Knochen, Muskelschwäche und Konzentrationsschwäche sind nur einige Beispiele.3

Welche Vitamin D Quellen gibt es bei veganer Ernährung?

Hauptquellen

Als Ergänzung

  • angereicherte Lebensmittel
  • Steinpilze

Vitamin B2 | Riboflavin

Auch Riboflavin genannt, ist wichtig für den Stoffwechsel verschiedener Nährstoffe sowie für die Zellfunktion, Wachstum und Entwicklung.

Vitamin B2 spielt eine zentrale Rolle in unserem Energie- und Proteinsttoffwechsel und ist am Stoffwechsel einiger B-Vitamine beteiligt. Ein Mangel an Vitamin B2 tritt relativ selten auf. Wenn, dann meist in Kombination mit anderen Nährstoffmängeln. Da die meisten Menschen den Nährstoff jedoch über tierische Produkte abdecken, sollten Veganer:innen besonderes Augenmerk auf pflanzliche Vitamin B2 Quellen legen. Die Folgen eines Mangels können Symptome an Haut und Schleimhäuten sein, z. B. eingerissene Mundwinkel. Bei einem schweren Mangel treten Blutarmut und Störungen im Stoffwechsel auf.4

Welche Vitamin B2 Quellen gibt es bei veganer Ernährung?

  • Nüsse (insb. Mandeln) und daraus hergestelltes Nuss- bzw. Mandelmus
  • Pilze (insb. Champignons)
  • Hefeflocken
  • Nahrungsergänzungsmittel
  • angereicherte Lebensmittel

Protein | Eiweiß

Protein spielt eine entscheidende Rolle beim Aufbau von (Muskel-)Gewebe sowie Zellen, Enzymen, Hormonen und Antikörpern.

In einer gut geplanten veganen Ernährung ist es im Grunde kein Problem, sich ausreichend mit Protein zu versorgen. Pflanzliche Quellen wie Hülsenfrüchte, Sojaprodukte, Nüsse, Samen und Vollkornprodukte bieten eine Fülle an Aminosäuren. Das sind die Bausteine von Protein. Der Körper setzt die Aminosäuren selbstständig in die benötigten Proteine zusammen. Um dich optimal zu versorgen, reicht es aus, im Laufe des Tages verschiedene pflanzliche Proteinquellen aus den unten aufgeführten drei Lebensmittelgruppen zu einzubauen. Für Sportler oder während besonderer Lebensphasen sind Proteinpulver aus pflanzlichen Quellen eine Option. Aber in den meisten Fällen kann der Proteinbedarf problemlos aus einer ausgewogenen veganen Ernährung gedeckt werden.5

Welche Protein Quellen gibt es bei veganer Ernährung?

Die drei Lebensmittelgruppen
  • (Vollkorn-)Getreideprodukte
  • Hülsenfrüchte
  • Nüsse & Samen
In besonderen Lebensphasen und bei Sportler:innen ggf.
  • Nahrungsergänzug, z. B. über Proteinpulver
  • angereicherte Lebensmittel

Eisen

Eisen ist ein wesentlicher Bestandteil der roten Blutkörperchen und unterstützt somit den Transport von Sauerstoff in unserem Körper.

Viele Menschen verbinden eine vegane oder vegetarische Ernährung direkt mit einem Eisenmangel. Dabei ist Eisen der weltweit häufigsten Mangelnährstoff. Besonders Menschen mit Menstruation – und dem damit einhergehend höheren Bedarf – sind stärker davon betroffen. Daher ist es für jeden Menschen – nicht nur für Veganer:innen – sehr wichtig, auf eine eisenreiche Ernährung zu achten. Das gilt ganz besonders auch für die Schwangerschaft, in der sich der Eisenbedarf verdoppelt. Die vegane Ernährung bietet aber glücklicherweise eine große Auswahl an eisenreichen, pflanzlichen Lebensmitteln. Zusätzlich findest du in der Box einen kleinen Trick, um die Eisenaufnahme zu verbessern.6

Welche Eisen Quellen gibt es bei veganer Ernährung?

  • Hülsenfrüchte (auch Tofu), besonders Linsen
  • Vollkornprodukte
  • Nüsse und Samen sowie Nussmus
  • dunkelgrünes Blattgemüse (z. B. Spinat, Feldsalat)

Die gleichzeitige Aufnahme von Vitamin C verbessert die Eisenaufnahme aus pflanzlichen Quellen. (Zum Beispiel: Hummus für Eisen und rote Paprika für Vitamin C, Feldsalat und Spinat enthält übrigens beides)

Calcium

Calcium ist wichtig für starke Knochen und Zähne sowie für die Blutgerinnung und die Stabilität von Zellen.

Auch Calciummangel wird häufig mit veganer Ernährung in Verbindung gebracht, da die Allgemeinbevölkerung ihren Bedarf hauptsächlich aus Milchprodukten deckt. Viele Artikel im Netz warnen vor veganer Ernährung, da diese die Knochen instabil machen würde und führen dies auf einen Mangel an Calcium zurück. Es ist aber falsch, pauschal davon auszugehen, dass eine vegane Ernährung zu einem Calciummangel führt. Es gibt genügend pflanzliche Quellen von Calcium, wie dir die nachfolgende Box zeigt.7

Welche Calcium Quellen gibt es bei veganer Ernährung?

  • Hülsenfrüchte
  • grünes Blattgemüse
  • Mandeln bzw. Mandelmus
  • angereicherte Pflanzenmilch (meist die nicht bio Variante)
  • calciumreiches Mineralwasser (über 400 mg pro Liter)

Omega-3-Fettsäuren | EPA und DHA

Omega-3 insbesondere EPA und DHA tragen zur Herzgesundheit bei und sind wichtig für die Funktion von Gehirn und Augen.

Bei den Omega-3-Fettsäuren sind vor allem die beiden Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Doxosahexaensäure (DHA) relevant. Keine Sorge, die Begriffe musst du dir nicht merken. Wichtig ist nur, dass der Körper diese beiden Fettsäuren benötigt, die er aus der Vorstufe Alpha-Linolensäure (ALA) selbst herstellen kann. ALA ist die Fettsäure, die in pflanzlichen Omega-3 Quellen wie Leinsamen und Walnüsse vorhanden ist. Diese Umwandlung von ALA zu EPA und DHA ist jedoch sehr begrenzt. Außerdem sind für die Umwandlung die gleichen Enzyme zuständig, die auch Omega-6 umwandeln. Omega-3 und Omega-6 konkurrieren also miteinander um die ohnehin gering vorhandenen Enzyme. Da Veganer:innen im Schnitt aus pflanzlichen Quellen deutlich mehr Omega-6 als Omega-3 aufnehmen, verstärkt sich dieses Problem noch. Als Veganer:in könntest du jetzt darauf achten, stets genügend Omega-3 Quellen zu dir zu nehmen und deine Omega-6 Zufuhr stark zu reduzieren. Das ist jedoch sehr mühsam und im alltag nur schwer umsetzbar. Glücklicherweise gibt es eine ganz einfache Möglichkeit dieses Problem zu umgehen. Die Lösung lautet Mikroalgenöl.8

Welche Omega-3 Quellen gibt es bei veganer Ernährung?

Hauptquelle

Als Ergänzung

  • Walnüsse
  • Leinsamen, Leinöl für die kalte Küche
  • Chiasamen
  • Rapsöl

Zink

Zink ist wichtig für das Immunsystem und die Wundheilung und spielt eine Rolle bei der Zellteilung.

Zink kann in der veganen Ernährung kritisch sein, da die Bioverfügbarkeit (also wie viel von dem in der Pflanze vorhandenen Zink von unserem Körper tatsächlich aufgenommen werden kann) deutlich geringer ist, als aus tierischen Produkten. Das liegt daran, dass in den Pflanzen zusätzlich Stoffe enthalten sind, die ähnlich wie bei Eisen die Aufnahme von Zink erschweren. Daher ist es für Veganer:innen wichtig, nicht nur darauf zu achten, zinkreiche Lebensmittel zu essen, sondern auch durch gewisse Zubereitungsmethoden und geschickte Kombination die Aufnahme zu verbessern. Tipps können hier sein:
  • Vor allem Kaffee aber auch Tee und Kakao nicht zu den zink- und eisenreichen Mahlzeiten genießen
  • Zitronensäure (in Obst und Gemüse vorhanden) oder Apfelsäure (in Obst vorhanden, sowie Milchsäure (entsteht bei Fermentation) können die Aufnahme von Zink (und auch von Eisen) verbessern
  • Auch verschiedene Aminosäuren steigern die Aufnahme von Zink, weshalb eine generell proteinreiche Ernährung hilfreich sein kann.9

Welche Zink Quellen gibt es bei veganer Ernährung?

  • Nüsse und Samen sowie daraus hergestelltes Mus (z. B. Tahin*)
  • Vollkornprodukte
  • Hefeflocken

Jod

Jod ist als der Schilddrüsen-Nährstoff bekannt, ist aber auch elementar für den Energiestoffwechsel, die Regulation der Körpertemperatur und ist an Zellteilung und –wachstum beteiligt.

Deutschland, Österreich und die Schweiz sind Jodmangelgebiet. Das bedeutet, dass die hier angebauten Pflanzen kaum oder gar kein Jod enthalten, da unsere Böden ihnen diesen Nährstoff nicht bieten können. Aus diesem Grund wird systematisch Salz (auch das in der Industrie verwendete) mit Jod angereichert, um eine gewisse Grundversorgung der Menschen sicherzustellen. Die enthaltenen Mengen reichen jedoch nicht aus, um deinen Bedarf vollständig zu decken. In der veganen Ernährung können Meeresalgen den Bedarf an Jod decken (Achtung: Einige Algen-Sorten enthalten auch viel zu viel Jod). Das ist übrigens auch der Grund, weshalb Fische und andere Meerestiere jodhaltig sind. Sie fressen Algen und über die Nahrungskette gelangt es somit auch zu den größeren Fischen.10

Welche Jod Quellen gibt es bei veganer Ernährung?

  • jodiertes Speisesalz
  • Algen (z. B. Nori-Alge, die bei Sushi zum Einsatz kommt oder Wakame)
  • Nahrungsergänzungsmittel

Selen

Selen ist ein Antioxidans und schützt somit Zellen vor freien Radikalen. Außerdem ist es wichtig für die Schilddrüse, das Immunsystem und die Fruchtbarkeit.

Ähnlich wie Jod leben wir im DACH Raum in einem Selenmangelgebiet. Daher wird für Veganer:innen häufig empfohlen, Paranüsse als Selenquelle zu nutzen, da diese einen sehr hohen Selengehalt aufweisen. Grundsätzlich stimmt das auch, doch zum einen sind die Schwankungen des Selengehaltes sehr hoch und zum anderen können sie radioaktives Radium anreichern. Tierische Lebensmittel enthalten Selen übrigens aufgrund der systematischen Anreicherung der Futtermittel. Sprich: Den Tieren wird Selen supplementiert. Diesen Umweg können sich Veganer:innen sparen und das Nahrungsergänzungsmittel einfach selbst einnehmen.11

Welche Selen Quellen gibt es bei veganer Ernährung?

Über diese Nährstoffe solltest du auch Bescheid wissen

Die DGE hat sicherlich in ihrer Recherche bereits gute Arbeit geleistet. Meiner Meinung nach fehlen aber ein paar Nährstoffe, die die DGE unerwähnt lässt, über die Veganer*innen aber ebenso Bescheid wissen sollten:

Ein Mangel an diesen Nährstoffen tritt bei veganer Ernährung tatsächlich eher selten auf. Es gibt jedoch Menschen, die aufgrund von Erkrankungen, Allergien oder genetischen Voraussetzungen bestimmte Nährstoffe schlechter aufnehmen und umwandeln können, weshalb ich sie hier noch einmal kurz aufgreifen möchte.

Vitamin A | Beta-Carotin

Vitamin A ist bekannt als Vitamin für die Sehkraft ist aber gleichzeitig auch wichtig für das Immunsystem, die Schilddrüse und weitere Funktionen.

In Pflanzen kommt unter anderem Beta-Carotin vor, das auch als Provitamin A bezeichnet wird. Das ist sozusagen die Vorstufe von Vitamin A. Unser Körper ist in der Lage aus Beta-Carotin selbst Vitamin A herzustellen. Veganer:innen steht nur diese Möglichkeit der Vitamin A-Versorgung zur Verfügung, da das bereits umgewandelte Vitamin A nur in tierischen Produkten vorhanden ist. Im Normalfall reicht das auch aus, sofern genügend Beta-Carotin Lieferanten (findest du in der Box) in den Speiseplan integriert werden. Die Umwandlung kann noch verbessert werden, indem Beta-Carotin Quellen mit etwas Fett gegessen werden. Also Beispielsweise Karotten zu einem Hummus-Dip, in dem etwas gutes Öl enthalten ist. Das liegt daran, dass das Provitamin fettlöslich ist. Zusätzlich kann es sinnvoll sein, bspw. Möhren gegart zu verzehren, da auch das die Bioverfügbarkeit des enthaltenen Beta-Carotins verbessert.12

Welche Quellen für Vitamin A bzw. Beta-Carotin gibt es bei veganer Ernährung?

Beta-Carotin sorgt in den Lebensmitteln für eine orange Farbe, weshalb vor allem die nachfolgenden Quellen gute Lieferanten sind:

  • Karotten (vorzugsweise gegart)
  • Süßkartoffeln
  • Kürbis
  • Paprika (rot, orange)
  • Aprikosen
  • Mangos
  • Honigmelone
  • etc.

Aber auch die nachfolgenden:

  • Grünkohl
  • Spinat
  • Feldsalat
  • Mangold
  • Rucola

Hier überdeckt der grüne Farbstoff des Chlorophylls den orangen des Beta-Carotin. Deshalb werden Blätter im Herbst gelb 😉

Kalium | Der Gegenspieler zu Natrium

Kalium hat blutdrucksenkende Wirkung, während Natrium den Blutdruck erhöht. Gemeinsam halten sie den Blutdruck in Waage.

Natrium sagt dir vielleicht etwas, aus der Verbindung Natriumchlorid, also Kochsalz. Vielleicht hast du auch schon einmal gehört, dass zu viel Salz den Blutdruck erhöht oder zumindest ungesund ist. Deshalb möchte ich dir auch an dieser Stelle den Gegenspieler zu Natrium vorstellen, nämlich Kalium. Natrium hat Blutdruck erhöhende Wirkung, Kalium dagegen senkt den Blutdruck. Sie ergänzen sich also wunderbar, wenn denn das Verhältnis stimmt. Deshalb ist es wichtig, dass beide in ausgeglichenem Verhältnis dem Körper zur Verfügung stehen. Bei veganer Ernährung nimmt man durchschnittlich mehr Kalium auf, als bei der typisch-konventionellen Ernährung. Das liegt daran, dass pflanzliche Lebensmittel reich an Kalium sind. Zusätzlich verbessern kannst du das Verhältnis noch, wenn du deinen Kochsalz-Konsum reduzierst (der häufig ohnehin viel zu hoch ist) und deinen Kalium-Konsum erhöhst.13

Welche Quellen für Kalium gibt es bei veganer Ernährung?

  • Nüsse
  • Samen
  • Blattgemüse
  • Kartoffeln
  • Hülsenfrüchte

Welche Alternativen gibt es zu Kochsalz?

  • Kaliumsalz (oder auch Blutdruck-Salz, in dem ein Teil des Natriums durch Kalium ersetzt wird – geschmacklich macht das übrigens keinen Unterschied)
  • Miso-Paste
  • Soja-Sauce

Generell kannst du durch die Verwendung von verschiedenen Kräutern und Gewürzen deine gekochte Mahlzeit schmackhafter machen und benötigst weniger Salz.

Zusatztipp: Füge Salz erst auf dem Teller zur Mahlzeit hinzu. Bei direktem Kontakt der Salzkristalle mit der Zunge ist der Salzgeschmack intensiver und du benötigst weniger davon.

Magnesium

Magnesium hat Einfluss auf vielfältige Funktionen in unserem Körper, darunter die Knochengesundheit, die Muskeln, Reizübertragung, Herzrhythmus und den Blutdruck.

Die DGE schreibt auf ihrer Website, dass ein Magnesium-Mangel in der Allgemeinbevölkerung relativ selten vorkommt. Diese Aussage finde ich etwas kritisch. Gerade in Bezug darauf, dass die Zufuhrempfehlungen der DGE auf Schätzungen basieren und nicht genau beziffert werden können. Zusätzlich hat man für die Empfehlungen die durchschnittliche Zufuhr der Bevölkerung zugrunde gelegt. Angenommen diese ist aber zu niedrig, sind folglich auch die Zufuhrempfehlungen nicht ausreichend. So oder so schadet es nicht, auch in der veganen Ernährung – obwohl pflanzliche Lebensmittel im Schnitt deutlich mehr Magnesium liefern als tierische – auf eine ausreichende Zufuhr zu achten. Integriere die nachfolgend aufgeführten Lebensmittel regelmäßig in deinen Speiseplan und greife wenn du möchtest (besonders in Lebenslagen, in denen ein höherer Bedarf vorliegt, z. B. Schwangerschaft, Stillzeit) auch gerne zu Nahrungsergänzungsmitteln.14

Welche Quellen für Magnesium gibt es bei veganer Ernährung?

  • Hülsenfrüchte
  • grünes Blattgemüse (z. B. Spinat, Grünkohl)
  • Vollkorngetreide (z. B. brauner Reis)

Cholin

Cholin spielt eine wichtige Rolle bei der Gehirnfunktion insbesondere für das Gedächtnis, für das Nervensystem und in manchen Stoffwechsel-Prozessen.

Cholin ist sicherlich für viele ein eher unbekannter Nährstoff. Auch die Eingabe in die Suchfunktion auf der Website der DGE bleibt ergebnislos.

In der durchschnittlichen Ernährung stellt Cholin tatsächlich kein Problem dar, da vor allem Eier hohe Mengen liefern. In der veganen Ernährung gibt es einige Lebensmittel, die auch Cholin enthalten, jedoch deutlich weniger, wie die folgende Grafik zeigt.

Cholingehalt in pflanzlichen Lebensmitteln im Verhaeltnis zu tierischen Lebensmitteln. Leber enthält 431 mg Cholin pro 100 g. Eier enthalten 239 mg Cholin pro 100 g. Sojabohnen enthalten dagegen nur 65 mg pro 100 g.
Ein Mangel kann u. a. Gedächtnis und Konzentration beeinflussen, Verdauungsbeschwerden hervorrufen sowie Muskel- und Leberschäden verursachen. Gerade in bestimmten Lebensphasen (z. B. Schwangerschaft) oder wenn man selten cholinreiche pflanzlichen Lebensmittel isst, ist die Gefahr eines Nährstoffmangels gegeben. Spätestens hier sollte über ein Nahrungsergänzungsmittel nachgedacht werden.15

Welche Quellen für Cholin gibt es bei veganer Ernährung?

  • Sojabohnen
  • Mandeln
  • Brokkoli
  • Tofu
  • Nahrungsergänzungsmittel

Das Wichtigste zu den kritischen Nährstoffen auf einen Blick

Wenn du dich vegan ernähren möchtest, ist die gute Nachricht, dass es für alle Nährstoffe sichere Wege gibt, deine Versorgung sicherzustellen. Es gibt keinen Nährstoff, der ausschließlich in tierischen Produkten zu finden ist.

Achte darauf, dass du die nachfolgenden Nährstoffe über eine ausgewogene pflanzliche Ernährung (z. B. mithilfe der veganen Ernährungspyramide, die du dir hier kostenlos downloaden kannst) sicherstellst. Diese sollte immer mit einigen Supplementen (mindestens Vitamin B12 und in den Wintermonaten auch Vitamin D + Vitamin K2) ergänzt werden.

Besonders achten solltest du auf die folgenden Nährstoffe:

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Häufig gestellte Fragen über Nährstoffversorgung bei veganer Ernährung

Welche Nährstoffe fehlen bei veganer Ernährung?

Nährstoffe fehlen grundsätzlich nur, wenn man die Versorgung nicht sicherstellt. Das kann über die Ernährung oder über Nahrungsergänzungsmittel erfolgen, wobei die Ernährung natürlich immer zu bevorzugen ist.

Wenn Veganer:innen keine Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, sich aber ausgewogen ernähren, ist ein Mangel an Vitamin B12 sehr wahrscheinlich. Außerdem kann ein Mangel an Vitamin D vor allem in den Wintermonaten auftreten. Auch Omega-3 kann problematisch werden.

Ob Nährstoffe fehlen, hängt jedoch immer von der individuellen Zusammenstellung der Ernährung und der Fähigkeit des eigenen Körpers zur Aufnahme bzw. Umwandlung der benötigten Nährstoffe. Diese ist nicht bei jedem Menschen gleich gut.

Welche Nährstoffe müssen Veganer:innen supplementieren?

Bei veganer Ernährung sollten Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Mindestens Vitamin B12 und in den Wintermonaten Vitamin D in Kombination mit Vitamin K2. Zusätzlich kann Omega-3 sehr sinnvoll sein. Auch andere Nährstoffe wie Cholin, Jod und Selen sollten zumindest in Erwägung gezogen werden. 

Was sollten Veganer:innen jeden Tag essen?

Jeden Tag sollten Veganer:innen Hülsenfrüchte, Getreideprodukte (am besten Vollkorn), Nüsse und Samen sowie eine reiche Auswahl an Obst und Gemüse essen. Dabei sollte ein Teil des Gemüses als Rohkost verzehrt werden. Zusätzlich können angereicherte Pflanzenmilch-Produkte verwendet werden.

Auf diese Weise können die meisten Nährstoffe gut abgedeckt werden. 

Eine gute Übersicht darüber, welche Lebensmittel Veganer:innen jeden Tag essen sollten, bietet die Vegane Ernährungspyramide. Die kannst du dir hier kostenlos downloaden.

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Quellen zum Blogartikel

1https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/faq/faqs-vegane-ernaerung/#c3378; Abrufdatum: 13.10.2023 2https://watsonnutrition.de/vitamin-b12/; Abrufdatum: 21.12.2023 sowie https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/faq/vitamin-b12/; Abrufdatum: 21.12.2023 3https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/faq/vitamin-d/; Abrufdatum: 21.12.2023 sowie https://watsonnutrition.de/vitamin-d/; Abrufdatum: 21.12.2023 4https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/faq/riboflavin/; Abrufdatum: 21.12.2023 sowie https://watsonnutrition.de/vitamin-b2/; Abrufdatum: 21.12.2023 5https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/protein/; Abrufdatum: 15.12.2023 sowie Vegan Klischee Ade! von Niko Rittenau, S. 30 ff. 6https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/eisen/; Abrufdatum: 21.12.2023 sowie https://watsonnutrition.de/eisen/; Abrufdatum: 21.12.2023 7https://watsonnutrition.de/calcium/; Abrufdatum: 19.12.2023 sowie https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/faq/calcium/; Abrufdatum: 19.12.2023 8https://watsonnutrition.de/omega-3/; Abrufdatum: 21.12.2023 9https://watsonnutrition.de/zink/; Abrufdatum: 20.12.2023 10https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/jod/; Abrufdatum: 20.12.2023 sowie https://watsonnutrition.de/jod/; Abrufdatum: 20.12.2023 und https://www.fischinfo.de/index.php/verbraucher/ernaehrung-gesundheit/103-gesund-und-fit-mit-fisch/78-jod-aus-fisch-und-algen; Abrufdatum: 20.12.2023 11https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/selen/; Abrufdatum: 20.12.2023 sowie https://watsonnutrition.de/selen/; Abrufdatum: 20.12.2023 12https://watsonnutrition.de/vitamin-a/; Abrufdatum: 20.12.2023 sowie https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/vitamin-a/; Abrufdatum: 20.12.2023 13https://watsonnutrition.de/kaliumsalz/; Abrufdatum: 20.12.2023 14https://watsonnutrition.de/magnesium/; Abrufdatum: 20.12.2023 sowie https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/magnesium/; Abrufdatum: 20.12.2023 und https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/faq/ausgewaehlte-fragen-und-antworten-zu-magnesium/; Abrufdatum: 20.12.2023 15https://watsonnutrition.de/cholin/; Abrufdatum: 21.12.2023 sowie https://www.dge.de/suchergebnisse-solr/?tx_solr%5Bq%5D=cholin; Abrufdatum: 21.12.2023

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Sara Seppelt

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Vegane Ernährungsberaterin

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