Reis richtig kochen | so klappt’s garantiert
Kennst du das, wenn du Dinge aus deiner Kindheit für völlig normal hältst und erst als Erwachsene:r feststellst, dass das gar nicht für jeden normal ist? Da fällt mir bspw. ein, dass meine Mama uns als Kinder nicht nur gesagt hat “guck mal ein Vogel”, sondern “guck mal eine Elster”. Deshalb war es für mich völlig selbstverständlich, dass jeder Mensch auf der Welt wissen müsste, dass dieser schwarz-weiße Vogel eine Elster ist. Bis mein Mann und ich letztes Jahr einmal spazieren waren und er gefragt hat, was das für ein Vogel sei. Völlig entgeistert sah ich ihn an und frage mich, ob er einen Witz machte.
Eine ähnliche Situation hatte ich schon häufig mit dem Thema Reis kochen. Meine Mama hat grundsätzlich Reis nach Gefühl gekocht. Wasser in den Topf, Pie mal Daumen Reis rein und so lange kochen, bis das Wasser verkocht ist. Meistens ist das gelungen, manchmal aber auch nicht. Erst als ich schon erwachsen und ausgezogen war, wurde mir bewusst, dass das nicht jeder so macht. 😂 Zum Einen gibt es für jede Reissorte auch die richtige Wassermenge, damit der Reis auch durch ist, wenn das Wasser verkocht ist (oder auch, damit der Reis nicht völlig matschig wird). Und zum Anderen kaufen sehr viele Menschen Reis in Beuteln (was mehr Wasser und mehr Plastik verbraucht) oder sogar fertigen 2-Minuten-Reis.
Ich für meinen Teil habe irgendwann gelernt, wie viel Wasser welche Reissorte benötigt und wie lange ich sie kochen lassen muss, damit ich den Herd zum richtigen Zeitpunkt ausschalte.
Das möchte ich dir in diesem Artikel näher bringen, damit auch du in den Genuss von perfekt gekochtem Reis (ohne Kochbeutel) kommst, dadurch Plastik sparst und weniger Geld bezahlen musst 😉 Außerdem findest du viele leckere Reis-Rezepte von mir und einige Tipps, worauf du achten solltest, wenn du Reis z. B. für Salat oder gebratenen Reis verwenden möchtest.
Ein kleines bisschen Inspiration findest du schon mal hier, Rezepte, die entweder von vornherein mit Reis zubereitet werden oder die mit Reis auch wunderbar lecker schmecken:
Warum Reis so gesund ist
Reis ist eines der beliebtesten Grundnahrungsmittel weltweit. Er ist lecker, vielseitig und sehr gesund. Wie gesund er ist, hängt ein wenig von der Sorte ab. Weißer Reis erfüllt tendenziell weniger, brauner (also Vollkorn- oder Naturreis) tendenziell etwas mehr der folgenden Punkte, doch ganz allgemein liefert Reis:
Komplexe Kohlenhydrate in Reis
Reis ist eine gute Quelle für komplexe Kohlenhydrate. Diese sind die wichtigste Energiequelle für deinen Körper und werden insbesondere zur Versorgung deines Gehirns herangezogen. Je vollwertiger der Reis, je besser. Weißer Reis lässt z. B. den Blutzucker sehr schnell ansteigen, während brauner Reis den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen lässt. Letzteres ist für uns besser, denn ein schneller Anstieg des Blutzuckerspiegels erhöht das Diabetes-Risiko.
Reis enthält viele Ballaststoffe
Insbesondere Naturreis (Brauner Reis) enthält eine hohe Menge an Ballaststoffen. Die fördern deine Verdauung und erhöhen das Sättigungsgefühl, so dass du dich länger satt fühlst. Das kann dir also auch bei einer gesunden Gewichtsentwicklung helfen.
Vitamine und Mineralstoffe in Reis
Reis enthält verschiedene Vitamine und Mineralstoffe wie einige B-Vitamine, Eisen, Magnesium und Zink, die für viele deiner Körperfunktionen wichtig sind. Darunter finden sich auch einige der für Veganer:innen potenziell kritischen Nährstoffe. Brauner Reis liefert dir davon grundsätzlich mehr.
Reis ist von Natur aus glutenfrei
Reis ist glutenfrei und daher eine gute Wahl für Menschen die auf Gluten verzichten (müssen).
Reis hat einen niedrigen Fettgehalt
Reis ist von Natur aus fettarm. Ich möchte es hier jedoch nicht so darstellen, als sei Fett etwas schlechtes. Ist es nicht, sondern es ist lebensnotwendig. Doch zumindest kann man sagen, dass Reis keine negativen Auswirkungen von zu viel Fett hat.
Von den vorstehenden gesundheitlichen Vorteile kannst du profitieren, wenn du besonders Vollkorn-Reis regelmäßig in deine Ernährung einbindest. Weiter unten findest du einige Vorschläge, wie du das machen kannst.
Diese Reissorten gibt es
Auch wenn ich oben erwähnt habe, dass Naturreis gesünder ist, als die weißen Vertreter, ist es natürlich nicht verwerflich, weißen Reis zu verwenden. Ich verwende alle der nachfolgend aufgeführten Sorten, versuche jedoch hauptsächlich braunen Reis zu nutzen. Menschen, die ein hohes Risiko für Diabetes haben, würde ich empfehlen, weißen Reis zu meiden und braunen Reis zu bevorzugen.
Ich schreibe dir bei den folgenden Reissorten auch direkt dazu, wofür ich die jeweilige Reissorte verwende.
Langkornreis
Zu Langkornreis zählt Basmati- oder Jasminreis. Das Korn ist länglicher und er hat eine kurze Kochzeit von etwa 10-15 Minuten. Er bleibt nach dem Kochen locker und körnig.
Ich verwende Basmatireis z. B. für mein Linsen Dal.
Rundkornreis
Rundkornreis ist klebriger und wird oft in Risottos oder Sushi verwendet. Auch von Milchreis dürftest du Rundkornreis kennen.
Hier geht’s zu meinem Rezept für Veganen Milchreis mit heißen Kirschen. 🤤
Parboiled Reis
Parboiled Reis ist sozusagen ein Zwischending zwischen weißem Reis und braunem Reis. Es ist kein richtiger Vollkorn-Reis, doch er enthält durch das Herstellungsverfahren mehr Nährstoffe als weißer Reis. Durch Wasserdampf gehen einige Nährstoffe aus der Kleie (also den Randschichten des Korns) in den Reis über. Anschließend wird die Kleie entfernt. Der Reis bleibt dadurch nach dem Kochen locker und körnig, hat aber eine kürzere Kochzeit als Naturreis.
Du kannst Parboiled Reis für viele Gerichte als Beilage verwenden oder auch für gebratenen Reis oder Reissalate (z. B. Curry-Reis-Salat oder Schnellen Reis-Salat ohne Schnibbeln).
Parboiled Reis ist ein guter Kompromiss, wenn du braunen Reis nicht magst. Den Blutzuckerspiegel lässt er ebenfalls etwas weniger schnell ansteigen, als weißer Reis.
Naturreis
Naturreis, auch brauner Reis oder Vollkorn-Reis genannt, enthält noch die Kleie und den Keim. Das macht ihn deutlich nahrhafter. Dadurch hat er jedoch auch eine längere Kochzeit. Auch sein Geschmack ist etwas nussiger.
Braunen Reis verwende ich wie gesagt für fast alles. Reissalat, als Beilage z. B. für meinen Tofu süß-sauer, für meinen gebratenen Reis… Für mich ist Vollkorn-Reis der Standard und die anderen Reissorten eher die Ausnahme.
Wildreis
Aktuell habe ich noch kein Rezept mit Wildreis online, doch meine geliebte Wildreis-Suppe steht schon lange auf meiner Liste und wird zeitnah folgen 😉
Vorteile wenn du Reis selber kochst
Wenn du deinen Reis nach dieser Methode kochst, sparst du zum Einen Plastik, da du keine Kochbeutel benötist und auch etwas Wasser, da du nur genau die Menge verwendest, die du brauchst.
Zusätzlich ist es schwierig, Naturreis in Kochbeuteln zu bekommen. Lose findet man ihn schon eher.
Auch kannst du Reis nach dieser Methode kochen, wenn du ihn im Unverpacktladen kaufst. Das machen wir meistens so und sparen nochmal mehr Plastik ein.
Anleitung: Reis kochen nach der Quellmethode
Die Quellmethode ist eine sehr einfache Methode, um deinen Reis im Topf zu kochen. Du benötigst weniger Wasser und Energie und hast am Ende perfekt gegarten Reis. Für die verschiedenen Reissorten benötigst du unterschiedliche Wassermengen.
Schritt 1: Reis abwiegen und waschen
Zum Abmessen der entsprechenden Reismenge verwende ich immer eine kleine 150 ml Tasse.
1 Tasse Reis entspricht 2 Portionen
Wichtig ist, dass du den Reis wäscht. Reis nimmt Arsen aus dem Boden auf. Die Belastung damit kannst du durch das Waschen reduzieren.
Darüber hinaus ist Reis ein getrocknetes Naturprodukt, weshalb Staub und Schmutz nicht ungewöhnlich sind. Auch diesen kannst du entfernen, indem du den Reis wäscht.
Ich messe den Reis ab und gebe ihn direkt in ein feinmaschiges Küchensieb. Darin wasche ich ihn unter fließendem Wasser ab.
Übrigens wird durch das Waschen auch überschüssige Stärke entfernt. Gewaschener Reis ist daher später weniger klebrig.
Schritt 2: Wasser und Gewürze zufügen
Gib den gewaschenen Reis nun in einen mittelgroßen Topf. Nimm erneut deine Tasse zur Hand und messe die folgenden Wassermengen je nach Reissorte ab:
- Langkornreis/Parboiled Reis: 1 Tasse Reis auf 1,5 Tassen Wasser
- Rundkornreis: 1 Tasse Reis auf 1,25 Tassen Wasser ➡️ ich verwende ihn ausschließlich für Milchreis, da sind die Mengenverhältnisse etwas anders, aber diese Menge habe ich bei meiner Recherche gefunden
- Naturreis/Wildreis: 1 Tasse Reis auf 2 Tassen Wasser
Füge dann etwas Salz oder Gemüsebrühe hinzu. Der Reis wird bei der Quellmethode das Wasser vollständig aufnehmen und damit auch die Gewürze.
Tipp vom Veganen Radieschen:
Wenn du Salz reduzieren möchtest, kannst du auch stattdessen ein Lorbeerblatt mitkochen. Das macht den Reis ebenfalls sehr würzig und du benötist kein zusätzliches Salz.
Schritt 3: Reis kochen
Bringe den Reis nun bei hoher Hitze zum Kochen. Ich rühre dabei gerne noch einmal um, damit der Reis nicht auf dem Topfboden kleben bleibt.
Sobald der Reis kocht, reduziere die Hitze. Dann brauchst du nicht mehr zu rühren. Stelle den Timer auf folgende Zeit ein:
Langkorn Reis: 10-15 Min
Parboiled Reis: 15-20 Min
Rundkorn Reis: 20-30 Min
Vollkorn Reis: 30-40 Min
Ich nehme immer die jeweils niedrigere Zeit und prüfe dann einmal, wie der Reis aussieht. Ist das Wasser schon größtenteils verkocht, kannst du zum nächsten Schritt übergehen, ist noch viel Wasser im Topf, lass den Reis noch etwas kochen.
Schritt 4: Reis quellen lassen
Ist das Wasser größtenteils verkocht, lass den Reis bei ausgeschaltetem Herd noch 5-10 Minuten quellen.
Lockere ihn dann vor dem Servieren einmal auf und fertig ist der Reis 😉🍚
Tipp für Reis-Salat oder gebratenen Reis
Wenn du den Reis für Salat oder gebratenen Reis verwenden möchtest, empfehle ich dir, den Reis schon einige Stunden vorher oder am Vortag zu kochen. Breite ihn dann zum Abkühlen auf einem Blech aus. Dadurch wird er weniger klebrig sein, wenn du ihn weiterverarbeiten möchtest.
Reis kochen ist ganz leicht
Du siehst, Reis im Topf kochen ist ganz leicht. Ich mache es immer so und bin mit der Methode sehr zufrieden. Der Reis wird immer schön locker, ist perfekt durch und schmeckt gut. 😋
Häufig gestellte Fragen
Ist Reis wirklich gesund?
Wie so häufig bei der Frage, ob etwas gesund ist, ist die Antwort: Es kommt drauf an.
Wenn du nahezu täglich weißen Reis isst, ist das vermutlich weniger gesund. Es wirkt sich negativ auf deinen Blutzuckerspiegel aus und erhöht das Risiko für Diabetes.
Vollkorn-Reis kannst du aber ruhig häufiger essen. Der beeinflusst deinen Blutzuckerspiegel merklich weniger und enthält zusätzlich deutlich mehr Nährstoffe.
Mehr Infos zu dieser spannenden Frage findest du oben im Beitrag.
Ist Reis vegan?
Ja, Reis ist vegan. Es handelt sich um ein rein pflanzliches Produkt, das in den allermeisten Fällen auch durch die Zubereitung nicht mit tierischen Produkten in Berührung kommt.
Anders sieht das natürlich bei fertigen Reis-Gerichten oder Fertigreis aus der Tüte aus. Prüfe hier einmal die Zutatenliste.
Milchreis lässt sich übrigens auch problemlos vegan zubereiten. Schau mal hier: Veganer Milchreis mit heißen Kirschen
Welche Zubereitungsmethoden gibt es für Reis noch?
Neben der Quellmethode, die du oben im Beitrag beschrieben findest, kannst du Reis auch in mehr Wasser zubereiten und nach der angegebenen Kochzeit abgießen.
Die Zubereitung von Reis im Reiskocher entspricht übrigens auch der Quellmethode, nur dass du dafür ein zusätzliches Gerät benötigst.
Lohnt sich ein Reiskocher?
Der Gedanke hinter einem Reiskocher ist, dass sich das Gerät von allein abschaltet, wenn der Reis fertig ist.
Ich hatte mal einen Reiskocher und das Ergebnis war, dass der Reis dadrin immer leicht angebrannt war, bevor sich das Gerät abgeschaltet hat.
Das Wasser musst du trotzdem abmessen, weshalb Reis im Reiskocher zuzubereiten auch nicht leichter ist, als im Topf.
Ich empfehle daher, keinen Reiskocher zu kaufen. Falls du doch einen möchtest, empfehle ich dir ein hochwertiges Gerät mit guten Bewertungen wie dieses hier*. Das Gerät funktioniert wie ein Dampfgarer und kann daher vielseitig verwendet werden und der Reis kann darin eigentlich nicht anbrennen, so wie in meinem alten Gerät.
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Reis im Topf kochen
Kochutensilien
- 1 kleine Tasse 150 ml Fassungsvermögen, oder
- 1 Messbecher aus Glas* mit Tassenangabe
Zutaten
Vollkorn-Reis oder Wildreis
- 1 Tasse Vollkorn-Reis* oder
- 1 Tasse Wildreis*
- 2 Tassen Wasser
Langkorn (Basmati oder Jasmin) oder Paboiled Reis
- 1 Tasse Parboiled Reis* oder
- 1 Tasse Basmati Reis* oder
- 1 Tasse Jasmin Reis*
- 1,5 Tassen Wasser
Rundkorn Reis
- 1 Tasse Rundkorn Reis*
- 1,25 Tassen Wasser
Gewürze
- 1 TL Gemüsebrühepulver* oder
- 1/2 TL Salz* oder
- 1 Lorbeerblatt*
Anleitungen
Reis nach der Quellmethode kochen
- Miss den Reis mit einer Tasse oder einem Messbecher mit Tassenangabe ab.
- Gib den Reis in ein Sieb und wasche ihn unter fließendem Wasser ab.
- Miss die entsprechende Wassermenge für deine Reissorte ab.
- Gib den Reis zusammen mit dem Wasser in einen Topf. Gib auch Gemüsebrühe, Salz oder ein Lorbeerblatt hinzu. Das macht den Reis direkt beim Kochen würziger. Wenn du Salz reduzieren möchtest, empfehle ich dir ein Lorbeerblatt, da das dem Reis ganz ohne Salz Geschmack verleiht.
- Bringe nun den Reis auf höchster Stufe zum Kochen, rühre dabei zwischendurch einmal um. Wenn der Reis kocht, reduziere die Hitze, so dass er gerade noch kocht. An folgenden Zeiten kannst du dich nun orientieren:Langkorn Reis: 10-15 MinParboiled Reis: 15-20 MinRundkorn Reis: 20-30 MinVollkorn Reis: 30-40 MinIch stelle meine Uhr immer auf die jeweils niedrigere Zeit-Angabe und prüfe dann, wie weit der Reis ist.Du musst den Reis übrigens nicht rühren. Ich mache das nur ganz am Anfang, dann nicht mehr.
- Sobald der größte Teil des Wassers verkocht ist (es entstehen kleine Löcher in der Reis-Oberfläche), also nur noch einzelne Blasen zwischen dem Reis aufsteigen, schalte ich den Herd aus und lasse den Reis noch 5-10 Min quellen.
Notizen
- Normalerweise ist mit der Angabe Tasse ein Fassungsvermögen von 150 ml gemeint. Eine Tasse roher Reis entspricht 2 Portionen fertig gekochtem Reis. Du kannst aber natürlich jede Tasse verwenden, es ist nur wichtig, dass du die gleiche Tasse zum Abmessen vom Wasser verwendest.
- Reis zu waschen ist übrigens sehr wichtig. Es reduziert die mögliche Arsen-Belastung und spült außerdem Staub und Schmutz fort.
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